Auf dem „Holzweg“ zu attraktivem Wohn- und Arbeitsraum

Die Renaissance des Holzbaus

Deutschland ist Steinbauland: Zwar werden Fertighäuser in Deutschland immer beliebter, doch 2019 betrug der Anteil der (vorwiegend) aus Holz errichteten Wohngebäude laut Statistischem Bundesamt nur etwa 21 Prozent. Aber: Langsam erhält der Holzbau Aufwind. Denn im Vergleich zur Massivbauweise unter Verwendung von Stein ist diese Bauweise günstiger: sowohl unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes. Gerade die beiden letztgenannten Aspekte spielen für immer mehr Bauherrinnen und Bauherren eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Hauptbaustoffs für das Eigenheim.

Auch die aktuelle Energiekrise hat den Baustoff Holz gegenüber zum Beispiel Beton noch einmal attraktiver gemacht: Holz lässt sich mit deutlich geringerem Energieeinsatz produzieren und verarbeiten, was sich wiederum positiv auf die Baukosten auswirkt.

Darüber hinaus ist der Werkstoff Holz nicht nur für das Weltklima, sondern auch für das Raumklima besonders vorteilhaft. Neben den hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften von Holz ein weiterer Grund, warum Holzhäuser sich zunehmend größerer Beliebtheit im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser erfreuen. Und auch bei Zweckbauten wie Kindergärten, Schulen oder Büros häufiger erste Wahl sind. So wurde beispielsweise die Integrierten Gesamtschule Rinteln (Niedersachsen) als demontierbarer Massivholzbau ausgeführt – und mit dem Holzbaupreis Niedersachsen 2022 ausgezeichnet. Ein Preis, der zeigt, wie wichtig die Vereinbarkeit der Ansprüche von Klimaschutz und Gesellschaft inzwischen ist – und in welch herausragender Weise Holz diesen gleichermaßen gerecht werden kann.

Holz trifft Beton: die Hybridbauweise

Doch wie verhält es sich bei Bauten, die mehrere Geschosse umfassen? Kommt hier der Baustoff Holz nicht an seine Grenzen? Mitnichten. Auch in luftigen Höhen ist Holz ein zuverlässiger Baustoff – vor allem dann, wenn es darum geht, bestehenden Wohn-, Büro- oder Nutzraumraum durch neue Konstruktionen zu erweitern. So sind vor allem in urbanen Lagen Aufstockungen von bestehender Bausubstanz mithilfe von Holzbauten ein probates Mittel, um zusätzlichen Raum zu erschaffen. Statt (meist ohnehin nicht vorhandenen) Platz am Boden zu nutzen, wachsen bestehenden Immobilien in die Höhe. Hier ist besonders das verhältnismäßig geringe Gewicht von Holz von Vorteil, durch die Statik und tragende Konstruktionen des bestehenden Unterbaus so gering wie möglich zusätzlich belastet werden. Zugleich eröffnen moderne Holzwerkstoffe Architekten und Bauherr:in nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten, durch die sich Holzerweiterungen harmonisch ins architektonische Gesamtbild einfügen lassen – oder auf Wunsch auch gezielt einen gestalterischen Kontrast zwischen Bestand und Erweiterung setzen.

Doch nicht nur „im Nachhinein“ ist Holz eine ideale Ergänzung zu Beton und Stein: im (Holz-) Hybridbau vereinen die Materialien bereits von Beginn an ihren jeweiligen Stärken. Dabei kommt Beton klassischerweise als statisches Element zum Einsatz und für Fundament, Treppenaufgänge, Fahrstuhlschächte und – vor allem aufgrund seiner schallschluckenden Eigenschaften – für Decken verwendet. Und Holz kommt als tragendes Element für die Gebäudehülle zum Einsatz. Aus konstruktiver Sicht sind beim Holzhybridbau die Anschlussstellen für die Verbindung von Beton und Holz besonders bedeutsam – unter Nachhaltigkeitsaspekten die Möglichkeit, alle Baustoffe am Ende des Lebenszyklus optimale trennen und weiterverwenden zu können (Cradle-to-Cradle Prinzip).

Dieses Prinzip findet zum Beispiel im Holzhybrid-Gebäude „The Cradle“ seine Anwendung in Reinkultur – und zwar nicht nur dem Namen nach. Das Gebäude, das bis Mitte 2023 in Düsseldorf entsteht, ist so konstruiert, dass sich im Fall eines Abrisses über 97 % der verwendeten Baumaterialien recyceln und in den Materialkreislauf zurückführen lassen. Bis es so weit ist, bietet „The Cradle“ den Menschen, die in diesem Bürokomplex arbeiten, ein erstklassiges Arbeits- und Raumklima: Die komplett aus Holz (natürlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Europa) gefertigte Fassade reguliert die Luftfeuchtigkeit im Gebäude, ist für Allergiker und Asthmatiker gesundheits­fördernd und verfügt sowohl im Winter als auch im Sommer über hervorragende klimatisierende Eigenschaften.

Der Werkstoff Holz wächst über sich hinaus

73 Meter. Das ist die Höhe des Projekts „Roots“ – Deutschlands höchstem Holzhaus, das bis 2023 in der Hamburger HafenCity realisiert wird. Damit erhält das Trendviertel der Hansestadt ein weiteres Wahrzeichen und einen symbolträchtigen Blickfang. Denn 16 der 20 Nutzgeschosse des Bauwerkes werden in Holzbauweise errichtet, zudem ist an den Turm ein weiterer Baukörper L-förmig angeschlossen, bei dem sechs von sieben Geschossen aus Holz konstruiert sind. Das Bauprojekt ist damit ein Musterbeispiel der Hybridbauweise: Lediglich Unter- und Erdgeschoss des Hochhauses sowie die Erschließungskerne werden in klassischer Stahlbetonbauweise ausgeführt, alle Obergeschosse werden in Holzbauweise errichtet.

Mit Roots entstehen so auf rund 20.600 qm Bruttogeschossfläche 181 Wohneinheiten (davon 53 öffentlich geförderte) und darüber hinaus viel Platz für Ausstellungsräume, Büros und Verwaltung einer Stiftung.

Roots ist dabei nur eines von mehreren Hochhäusern, die in Deutschland aktuell in Holzbau-/Hybridbau-Weise errichtet werden. Mit dem Hochhaus „CARL“ entsteht in Pforzheim aktuell ein 14-geschossiger Neubau mit circa 45 Meter Höhe. Bereits 2020 wurde in Heilbronn mit „SKAIO“ das erste Hochhaus in Holzbauweise Deutschlands fertiggestellt. Die Höhe des Bauwerks: immer noch beachtliche 34 Meter.

Werkstoff Holz: vielseitig und vorteilhaft

Mit dem Baustoff Holz lassen sich also durchaus dicke Bretter bohren – und unter wirtschaftlichen sowie ökologischen Aspekten attraktive Wohn- und Arbeitsräume kreieren. Und deren Ausgestaltung? Erfolgt im Idealfall auch mit Holz.

Schließlich lassen sich damit höchst individuelle, maßgenaue, hochwertige und auf Wunsch auch multifunktionalen Einrichtungslösungen erschaffen, die sich optimal an Funktion, Platzangebot, Designvorlieben und Budget von Investoren und Planern anpassen lassen. Sprechen Sie uns einfach an – wir beraten Sie gern.